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Auf dem Golfplatz herrscht ein besonderes Ambiente. Das resultiert zum Teil auch daraus, dass echte Golfer sich zu benehmen wissen. Auf dem Court gelten nun einmal noch traditionelle Anstandsregeln, sogar in unseren modernen, oft unkonventionellen Zeiten. Damit stehen die Golfspieler jedoch nicht allein da, denn es gibt verschiedene gesellschaftliche Nischen, die ähnlich gestrickt sind.
Der Royal and Ancient Golf Club (R&A) gab vor langer Zeit bekannt, dass die wichtigsten Regeln des Golfspiels im menschlichen Bereich liegen: Ohne Ehrlichkeit, Integrität und Höflichkeit funktioniert es nicht. Zugegeben: Immer da, wo sich viele Leute tummeln, geht regelmäßig etwas schief, wenn es gilt, festen Tugenden zu folgen. Dennoch hat sich am höheren Streben im Golf bis heute nichts geändert und die meisten Spieler bemühen sich, dem Idealbild so gut es geht zu entsprechen. Die Organisationsform in Clubs, ohne große Fluktuation, unterstützt die Erfüllung des hohen Anspruchs: Niemand will sich unter Freunden und Bekannten blamieren oder einen miesen Ruf einheimsen. Wer gilt schon gern als unflätiger Störenfried? Das Ergebnis spricht für sich: Auf dem Court herrscht zumeist angenehmer Frieden, und so ist und bleibt das Golfen eine erholsame Freizeitbeschäftigung unter Menschen, die sich zu benehmen wissen.
Die Besucher lokaler Casinos nach traditioneller Manier bilden keine derartige fast geschlossene Gesellschaft. Hier herrscht ein größeres Hin und Her, obwohl sich in den meisten Spielbanken doch ein gewisser "harter Kern" als Stammpublikum trifft. Die Wahl des richtigen Outfits zum Casino-Besuch drückt bereits Stilsicherheit und Eleganz aus – und entsprechend sollte auch das Benehmen sein. Das gilt für den Casino-Besuch ebenso wie im gehobenen Business-Alltag. Falls es Sie an den Pokertisch zieht, sollten vor dem Besuch außerdem die wichtigsten Poker Regeln sitzen, ebenso wie gewisse Strategien, um in der Runde einen guten Eindruck zu machen. Wer nicht nur stilvoll gekleidet ist, sondern auch noch das Bluffen beherrscht, wird auf jeden Fall positiv wahrgenommen und blamiert sich nicht. Ganz im Gegenteil: Er passt sich nahtlos dem feinen Spielbank-Ambiente an. Gewinnen oder Verlieren gerät da fast schon zur Nebensache, wäre da nicht dieses heimliche Jucken im Geldbeutel, das danach ruft, durch Ströme kostbarer Jetons vertrieben zu werden.
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Das Geschäftsleben bietet ebenfalls immer wieder Möglichkeiten zu beweisen, dass man neben der fachlichen Qualifikation auch eine gewisse Etikette besitzt. Der Dame den Vortritt zu lassen, den Gästen aus dem Mantel zu helfen, die richtigen Anreden parat haben: Das alles sind keine Manieren von gestern, sondern sie tauchen in bestimmten Situationen regelmäßig wieder auf. Wer ihnen folgt, der gewinnt Punkte bei Geschäftspartnern und Kunden! Es lohnt sich, dafür hin und wieder mal im Knigge zu blättern und sich diejenigen Regeln herauszusuchen, die sich auf das moderne Leben übertragen lassen. Manchmal gelingt es sogar, andere mit dem eigenen Benehmen zu überraschen, weil es so herausragend ist. Etikette ist im Grunde immer das, was man daraus macht – und gerade im Big Business bewirkt angeblich "altmodisches" Benehmen oft mehr als erwartet. Ganz oben an der Spitze der Business-Tugenden steht zumindest in unserem Land noch immer die Pünktlichkeit. Wer den anderen über Gebühr warten lässt, der schätzt ihn nicht wert, so die (fast) einhellige Meinung. Also besser immer schön auf die Uhr schauen und rechtzeitig losfahren, um von Beginn an für ein gutes Gesprächsklima zu sorgen.
In früheren Zeiten waren Oper- und Theaterbesuche der Elite vorbehalten. Es handelte sich um ein nicht alltägliches abendliches Vergnügen, auf das sich die Menschen tagelang vorbereiteten. Die passende Kleidung wollte gewählt werden, die Plätze in der Galerie reserviert, die Manieren überprüft. Ein gesellschaftliches Event der besonderen Art wartete und musste entsprechend absolviert werden. Natürlich war es auch die Freude an der Kunst, die die Menschen in die großen Säle lockte, aber zeitgleich wollte man sich sehenlassen und dabei möglichst glänzen. Heute zieht es längst auch Normalbürger zu hochwertigen Kulturveranstaltungen, doch die alten Regeln haben sich weitgehend erhalten. Festliche Kleidung ist immer noch gefragt, sogar bei einigen der bekannten Musicals. Es ist nun einmal etwas Besonderes, hier zugegen sein – und das sollte entsprechend zelebriert werden. Normalerweise wirft der Veranstalter niemanden wieder raus, der in Jeans und T-Shirt kommt, doch eine solche Person braucht schon eine etwas dickere Haut. Die Blicke der anderen Gäste können schon ziemlich tief gehen, wenn jemand aus der vornehmen Rolle fällt.
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Modernes Leben und Etikette bilden also alles andere als einen Widerspruch. Manieren und Anstand haben sich auf vielen Ebenen langfristig etabliert, ebenso wie stilvolle Kleidung, Rücksichtnahme und Freundlichkeit. Auf dem Golfplatz fällt es kaum mehr auf, wenn Menschen auf diese gehobene Weise miteinander umgehen – doch wehe, jemand tritt mit Anlauf in einen Fettnapf! Dann erst wird klar, was Golfer an ihrem friedlichen, von Höflichkeit durchdrungenen Sport haben und wie fragil die Grenzen sind, die diesen Bereich schützen. Es lohnt sich, gemeinsam daran zu arbeiten, dass der Schutzraum erhalten bleibt.